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„Die Hauptuntersuchung muss mit neuen Prüfkriterien für digital gesteuerte Assistenzsysteme und neuen Messungen für die Abgasuntersuchung fit für die Zukunft gemacht werden“, fordert Dr. Joachim Bühler auf der Pressekonferenz zum neuen TÜV-Report. Zur Pressemitteilung >>>
Um E-Mobilität sicher zu gestalten, werden laut TÜV SÜD rasch international verbindliche Sicherheitsstandards gebraucht. Dies vor allem, weil für alle Hersteller die Lithium-Ionen-Batterie eine Schlüsselkomponente künftiger Antriebskonzepte darstellt. Zugleich birgt die Technologie aber ein erhöhtes Risikopotenzial bei der funktionalen, elektrischen, chemischen und mechanischen Sicherheit.
Aktuelle Prüfnormen tragen diesem Umstand noch nicht ausreichend Rechnung. Das unterstrich der TÜV SÜD-Vorstandsvorsitzende Dr. Axel Stepken im Rahmen einer Pressekonferenz am Mittwoch, 16. September 2009, auf der internationalen Automobilausstellung IAA in Frankfurt. Dr. Stepken kündigte zudem an, dass TÜV SÜD noch im Herbst erste Crash-Tests mit Lithium-Ionen-Batterien für Fahrzeuge durchführen wird.
Das Thema E-Mobilität hat enorm Fahrt aufgenommen. Branchenexperten sehen mit Blick auf das Jahr 2020 ein Umsatzpotenzial von 500 Milliarden Euro und einen Marktanteil von bis zu neun Prozent bei den Neuzulassungen weltweit. In einer repräsentativen Studie, die TÜV SÜD zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Technomar durchgeführt hat, bekunden fast 60 Prozent der Befragten aktives Interesse am Thema Elektro-Mobilität. Und die Vision der Bundespolitik lautet: In zehn Jahren sind auf Deutschlands Straßen eine Million Elektroautos unterwegs.
Der TÜV SÜD-Vorstandsvorsitzendem Dr. Axel Stepken machte klar, das am Elektro-Auto kein Weg vorbei führt. Die ehrgeizigen CO2-Reduktionsziele und die dafür erforderliche höhere Energieeffizienz von Fahrzeugen seien ohne Elektroantriebe im Auto nur schwer zu erreichen. Unter der Überschrift "E-Mobilität - aber sicher" machten die Mobilitäts-Experten von TÜV SÜD bei der Pressekonferenz klar:
> Die Elektrifizierung stellt einen bedeutenden Ansatz zur ökologischen Modernisierung von Mobilität dar.
> Die E-Mobilität kann diese Rolle aber nur dann erfolgreich ausfüllen, wenn die funktionale, elektrische, chemische und mechanische Sicherheit gewährleistet ist.
Im Fokus aus Sicht von TÜV SÜD: die Schlüsselkomponente Batterie. Alle großen Hersteller setzen auf den Einsatz von Lithium-Ionen-Batterien. In Sachen Batteriesicherheit ist der Handlungsbedarf hoch - egal, ob es um den Einsatz in reinen Elektro-Autos geht, um Mikro- und Mildhybride, Vollhybride oder Plug-in-Hybride. Im Moment ist, so Dr. Axel Stepken, die Normungs- und Prüflage noch lückenhaft.
Es gibt zwar Abnahmekriterien für Batterie-Crashtests hinsichtlich Brand- und Explosionsgefahr. Aber toxische, ätzende und kanzerogene Stoffe sind nicht berücksichtigt. Es gibt für die Zulassung von Großserienfahrzeugen bislang keine Anforderungen für den Heck-Crash. Diese sind aber notwendig, weil ein Großteil der Hersteller die Unterbringung der Lithium-Ionen-Batterie im Fahrzeugheck plant. Auch existieren bis heute keine Standards für den Verbau der Batterie und es s gibt keine etablierten Sicherheitsrichtlinien für das Abschleppen von Autos mit Elektroantrieb. Nicht zu vernachlässigen: Für Rettungskräfte gibt es bislang noch keine koordinierende Stelle oder gesetzliche Grundlagen für das Verfahren nach Unfällen, in die Elektro-Autos verwickelt sind.
In den vergangenen Jahrzehnten, betonte Dr. Stepken, wurde in der Mobilität in Deutschland dank der Innovationskraft der Automobilhersteller und unter dem Mitwirken der Prüfgesellschaften ein enorm hohes Sicherheitsniveau erreicht.
Dieses Niveau gelte es nun beim Schritt ins Zeitalter der E-Mobilität mindestens zu halten, denn: "Wird dieses Urvertrauen in die Sicherheit massiv erschüttert - beispielsweise durch schwere Unfälle, die dem System E-Mobilität zuzurechnen sind - könnte dies die Entwicklung einer Zukunftstechnologie massiv beschädigen", sagte der TÜV SÜD-Vorstandsvorsitzende.
TÜV SÜD selbst sieht sich für die Herausforderung E-Mobilität gut gerüstet. "Wir werden noch im Herbst die ersten Crash-Tests mit Lithium-Ionen-Batterien in Fahrzeugen durchführen", kündigt Dr. Stepken an. Beim Thema Batteriesicherheit arbeite man mit namhaften deutschen Automobilherstellern zusammen - und setze sich in Gremien für entsprechende Standards ein. Außerdem verfüge man bereits über einen großen Erfahrungsschatz - etwa aus der Homologation von Fahrzeugen mit elektrifizierten Antriebssystemen. In Stuttgart ist der Dienstleistungskonzern am Förderprojekt "Modellregion Elektromobilität" beteiligt. Zudem gehört die TÜV SÜD Akademie bundesweit zu den führenden Anbietern bei der Schulung von Werkstattmitarbeitern im Umgang mit Hochvolt-Fahrzeugen.
Von der E-Mobilität über die Hauptuntersuchung der Zukunft und die Wirtschaftlichkeit im Autohaus bis hin zu umweltfreundlichem Flottenmanagement: TÜV SÜD, die Tochtergesellschaften und TÜV Hessen, bei dem TÜV SÜD Mehrheitseigner ist, sind auf der IAA in Halle 8, Stand 13A, zu finden.