Die unabhängigen Prüforganisationen TÜV, DEKRA, GTÜ, KÜS und VÜK haben einen direkten Zugang zu sicherheits- und umweltrelevanten Daten aus Fahrzeugen gefordert, um ihrem hoheitlichen Prüfauftrag auch in Zukunft gerecht werden zu können. Dafür müssten jetzt die gesetzlichen Grundlagen geschaffen werden. „Die Themen Verkehrssicherheit und Umweltschutz kommen bei der Diskussion um die Schaffung eines ‚Datenraums Mobilität‘ viel zu kurz“, erklärten die Prüforganisationen im Vorfeld des Autogipfels in einer gemeinsamen Position. „Angesichts der zunehmenden Digitalisierung der Fahrzeugtechnik, dem Trend zur Elektromobilität und der steigenden Anforderungen an die Umweltverträglichkeit muss die Fahrzeugprüfung auf der Grundlage von Datenanalysen und Software-Checks neu definiert werden.“ So hängt die Sicherheit moderner Fahrzeuge heute in hohem Maß von digital gesteuerten Systemen wie Spurhalte-, Notbrems- oder Abstandsassistenten ab. Diese Systeme können ihr Sicherheitspotenzial nur ausspielen, wenn sie über den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeugs zuverlässig funktionieren. Software bestimmt auch darüber, wie umweltverträglich Fahrzeuge sind, indem sie die Abgasbehandlung regelt oder Elektroautos möglichst batterieschonend steuert. Darüber hinaus verteilen die Hersteller mit Software-Updates regelmäßig neue oder verbesserte Funktionen, die Einfluss auf die Sicherheit oder die Umwelteigenschaften der Fahrzeuge haben können. Als Folge dieser Entwicklung müssen die Software eines Fahrzeugs sowie dessen elektronische und vernetzte Bauteile nicht nur periodisch, sondern möglichst kontinuierlich überprüft werden können. Voraussetzung dafür ist ein gesetzlich geregelter, selbstbestimmter Zugang für die Prüforganisationen zu sicherheits- und umweltrelevanten Fahrzeugdaten.
Um einen diskriminierungsfreien Zugang zu den Fahrzeugdaten gewährleisten zu können, haben die Prüfgesellschaften bereits im vergangenen Jahr eine TrustCenter-Lösung vorgeschlagen. Das TrustCenter regelt in diesem Modell im staatlichen Auftrag, wer zu welchen Zwecken auf bestimmte Fahrzeugdaten zugreifen darf. Der Datenzugang für hoheitliche Aufgaben wie die Fahrzeugüberwachung, die Aufklärung schwerer Straftaten oder die Ermittlung von Unfallursachen muss auf gesetzlicher Grundlage erfolgen. Darüber hinaus schafft die TrustCenter-Lösung das notwendige Vertrauen in einen freiwilligen Datenaustausch zwischen Fahrzeugherstellern, Verkehrsunternehmen, Mobilitäts- und Logistikdienstleistern und vielen weiteren Akteuren in einem ‚Datenraum Mobilität‘. „Die Einbeziehung aller relevanten Fahrzeugdaten in die Hauptuntersuchung sowie das geregelte Teilen weiterer Mobilitätsdaten sind Voraussetzung für einen sicheren, automatisierten Verkehr, auch im Hinblick auf neue Mobilitätskonzepte, die unsere Städte und Kommunen lebenswerter machen.“ Die Prüforganisationen sind bereit, am Aufbau eines ‚Datenraums Mobilität‘ mitzuwirken und ihre Expertise in Sicherheitsfragen einzubringen.
Die gemeinsame Position von TÜV-Verband, DEKRA, GTÜ, KÜS und VÜK ist hier abrufbar: https://www.vdtuev.de/news/pop-branche-automatisiertes-fahren/.