Über 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Einladung des Thüringer Europa-Abgeordneten Dr. Dieter-Lebrecht Koch, der EVP, des ETSC, Transport&Environment und des VdTÜV am 27. Juni 2018 zu einem parlamentarischen Mittagessen in Brüssel. In Impulsvorträgen wurden unterschiedliche Bereiche im Themenfeld Sicherheit im Straßenverkehr akzentuiert. Das Format und die inhaltliche Ausrichtung der Veranstaltung sollen der Auftakt für die Fortführung der jahrelang erfolgreichen internationalen Konferenzreihe „Fit to Drive" sein.
Mehdi Hocine, Vertreter der EU-Kommission, präsentierte in seinem Impulsvortrag den Vorschlag der Kommission zur Überarbeitung der General Safety Regulation, der vorsieht, neue Personenkraftwagen in Zukunft mit fortschrittlichen Sicherheitssystemen wie Notbremsassistenzsystemen und Spurhalteassistenten auszustatten. Neue Lastkraftwagen sollen demnach verpflichtend mit Fußgänger- und Radfahrererkennung ausgestattet werden. Ebenfalls Teil des Vorschlages ist das Einbauen von Vorrichtungen für Alkohol-Interlocks in Kraftfahrzeugen, um so die Zahl der alkoholbedingten Unfälle in Europa zu reduzieren.
Der Leiter des Instituts für Verkehrssicherheit, TÜV Thüringen, Dr. Don DeVol, der für den VdTÜV das Wort ergriff, machte das Thema Alkohol-Interlocks zum Gegenstand seines Impulsvortrages. Im Jahr 2016 seien 11 Prozent der Todesfälle im Straßenverkehr durch Trunkenheit am Steuer entstanden. Die Installation von Alkohol-Interlocks könne folglich einen wichtigen Beitrag zu einer Verringerung der Verkehrstoten leisten – dies allerdings, so betonte DeVol, nur in Kombination mit verkehrspsychologischen Rehabilitationsmaßnahmen.
Im Namen der UNECE sprach Walter Nissler, Chief of the Vehicle Regulations and Transport Innovations Section of the Transport Division, und zeigte sich erfreut über die weitgehende Kohärenz der ersten Seiten der neuen General Safety Regulation mit dem UNECE Regelwerk. Im Weiteren griff Nissler das Thema Cybersecurity auf und räumte diesem einen prominenten Platz in puncto Herausforderungen für heutige Fahrzeuge ein – sei es in Fragen von Over-the-air-Updates oder Datenschutz.
Für eine periodische Überwachung der neuen Fahrassistenzsysteme in ihrer Funktion und Wirkung über den gesamten Lebenszyklus sprach sich Gerhard Müller aus, der als offizieller Vertreter der CITA teilnahm. Hierfür müsse eine Anpassung des bestehenden Regelwerks vorgenommen werden, um so den dafür zuständigen Stellen einen entsprechend umfassenden Zugang zu den relevanten Softwareinformationen der Systeme gewähren zu können.
Die General Safety Regulation wird in den kommenden Monaten im Binnenmarktausschuss des Europäischen Parlaments behandelt. Die Grundrichtung der Positionierung des VdTÜV und DEKRA besteht bereits – das Positionspapier befindet sich derzeit in Bearbeitung.