Das Zertifikat „Sicherer Kranken- und Behindertentransfer“ wird nach einer umfassenden Systemprüfung vergeben. Auf den Prüfstand kommen Organisation, Fahrer sowie die Fahrzeuge des Beförderungsunternehmens. Die Kombination dieser drei Bereiche ergibt das Gesamtbild für das Zertifikat: Basis ist ein umfangreicher Kriterienkatalog, der von allgemeinen Betriebsdaten über Arbeitszeitregelung und Schulungsnachweisen bis zum technischen Zustand der Fahrzeuge alle sicherheitsrelevanten Punkte enthält.
Die Laufzeit des Zertifikates beträgt drei Jahre, ein jährliches Audit stellt den hohen Qualitätsstandard sicher. So wird das Zusammenspiel der Zentrale mit Fahrdienstleitern und Fahrern an verschiedenen Standorten überprüft. Bei den speziell für den Behindertentransport ausgerüsteten Kleinbussen stehen die Rückhaltesysteme für die Rollstuhlbeförderung und die Begleitung durch die Fahrer im Fokus. Service- und Betreuungsaspekte bestimmen die Bewertung: Gerade behinderte Fahrgäste benötigen eine besonders intensive Betreuung. So wird etwa jeder Fahrgast vom Fahrer persönlich angeschnallt und das Fahrpersonal muss im Umgang mit kranken und behinderten Menschen speziell geschult sein.
Das Zertifikat wird vergeben von den TÜV-Unternehmen TÜV SÜD, TÜV NORD, TÜV Hanse, TÜV Hessen, TÜV Thüringen und TÜV Rheinland sowie DEKRA. Alle erfolgreich zertifizierten Unternehmen werden auf der Homepage www.sichere-personenbefoerderung.de getrennt nach Branchen aufgeführt. Hier erhalten Unternehmer wie ihre Kunden weitere Informationen zu den Inhalten der Zertifizierung und zu Anbietern.
Mit der Zertifizierung leistet der VdTÜV einen wichtigen Beitrag zu mehr Sicherheit in der Kranken- und Behindertenbeförderung. Das Zertifikat bestätigt dem geprüften Transportunternehmen, dass das Unternehmen freiwillig weit über den gesetzlich vorgeschriebenen Rahmen hinaus Kriterien erfüllt, die von einem neutralen Dritten periodisch überwacht werden. Passagiere können mit der Gewissheit einsteigen, dass das ausgezeichnete Unternehmen auf hohem Sicherheitsniveau arbeitet. Wie im Falle des Pilotkunden Köhler-Transfer aus Frankfurt am Main fordert immer öfter auch das Qualitätsmanagement-System der Stellen, die Fahraufträge ausschreiben, dass externe Dienstleister „qualitätssichernde Maßnahmen“ für den Transfer behinderter Menschen realisieren.
Für den neuen Standard wurde das im Markt der Personenbeförderer anerkannte Zertifikat „Sicherheit im Busbetrieb“ weiterentwickelt. Anlass für die Entwicklung des Bus-Gütesiegels war eine tragische Unfallserie im Jahr 2003. Die Politik forderte damals die Einführung eines deutschlandweit einheitlichen Gütesiegels, um die Sicherheit bei Busreisen zu steigern. Das unter dem Dach des VdTÜV entwickelte Gütesiegel für Busunternehmen ist inzwischen bundesweit zum Standard geworden und findet im Bereich des Reise- und Linienverkehrs (ÖPNV) seine Anwendung.